Nordkettenbahn
Höhenstraße 145, Innsbruck
Fünf Streifzüge in die Welt der Zeichen und Schriften des öffentlichen Raums.
Das strenge, klar proportionierte, massive Schulgebäude wurde 1928-36 im Stil der Tiroler Moderne errichtet und trägt einen Schriftzug, der einen klaren Kontrast darstellt: eine zarte, geschwungene Schreibschrift, gefertigt aus einem filigranen Stahlprofil. Als typische Volksschulschrift entspricht sie der Funktion des Gebäudes.
Die erste gesamtösterreichische Schulschrift geht auf das Jahr 1775 zurück. Über mehrere Reformen wurde aus der Kurrentschrift die lateinische Ausgangsschrift entwickelt, auf der die heutige Schreibweise basiert. Kinder waren früher in dieser Hinsicht mehr gefordert als heute: zeitweise mussten sie sechs verschiedene Schriftsysteme lernen. Die Kurrentschrift, die Sütterlinschrift (deutsche Schreibschrift) und die Druckschrift jeweils in Groß- und Kleinbuchstaben. 1941 wurde nach dem Bormann-Erlass, in dem die Frakturschrift verboten wurde, in einem zweiten Rundschreiben auch die Verwendung der deutschen Schreibschriften untersagt und die „Deutsche Normalschrift“ eingeführt, die allerdings auch auf Sütterlin zurückgeht.
In Österreich wurde 1969 die Österreichische Schulschrift eingeführt. 1995/96 kam es dann zu der Reform, die für den Schriftzug auf der Rennerschule verantwortlich ist – erkennbar am großen und kleinen r.
Freie Schriftinterpretationen dieser Handschrift wurden in den 1950er Jahren für Fassaden oder als Geschäftslogos populär. Auf den Originalplänen des Architekten Theodor Prachensky ist sie noch nicht zu sehen, also kam sie wohl erst später auf das Gebäude.
Rennerschule hieß dieses Gebäude ab 1953, die Bezeichnung geht auf Karl Renner, den ersten Bundeskanzler der Republik Österreich zurück. Heute heißt sie NMS Pembaurstraße.
Höhenstraße 145, Innsbruck
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