Typowalks Innsbruck

Fünf Streifzüge in die Welt der Zeichen und Schriften des öffentlichen Raums.

Los geht’s!
Kindergarten Pradl 01

Der Kindergarten in der Egerdachstraße wurde 1928 nach einem Entwurf des Tirolers Theodor Prachensky gebaut (1888-1970), einem der maßgebenden Architekten der Tiroler Moderne. Ausgehend von seinen ideologischen Wurzeln in der sozialdemokratischen Bewegung realisierte Prachensky als Architekt und Beamter des Innsbrucker Stadtbauamtes zahlreiche öffentliche Bauten mit sozialen Funktionen, darunter bekannte Sozialwohnbauprojekte, Schulen und Mütterberatungsstellen.

Die Beschriftung am Kindergarten im Innsbrucker Stadtteil Pradl setzt den Stil des Bauwerks konsequent fort. Filigrane Metallbuchstaben sind auf einem Stahlgitter mit Abstand zur Mauer montiert, das Gitter kehrt als Motiv auch im Inneren des Gebäudes wieder. Durch den Effekt des Schattenwurfs ist die Schrift bei ricthigem Lichteinfall als Muster an der Wand wahrzunehmen und ihr einzigartiger Charakter wird dadurch noch deutlicher. Der Schriftzug ist vermutlich eine freie Interpretation des Architekten selbst, der auch als Maler und Plakatgestalter bekannt war. Vorbilder für die Schrift mit ihren strengen geometrischen, schmalen Buchstaben lassen sich im Konstruktivismus vermuten. Eine ähnliche Formensprache wurde von späteren Typografen wieder aufgegriffen und zu digitalen Schriftfamilien ausgearbeitet. Etwa 1984 die „Industria“ des weltbekannten britischen Grafikdesigners und Typografen Neville Brody oder Daniel Pallavins Schrift „ITC Anna“.

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