Typowalks Innsbruck

Fünf Streifzüge in die Welt der Zeichen und Schriften des öffentlichen Raums.

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Die Stationen der Nordkettenbahn, errichtet 1927 und 28 vom Architekten Franz Baumann, gehören zu den herausragendsten Bauten der Tiroler Moderne. Der Umgang mit der Typografie ist auf den ersten Blick überraschend. Er folgt nicht, wie zu erwarten wäre, den Gestaltungsideen der Moderne – Reduktion, Klarheit, Sachlichkeit – sondern stellt eine Rückbesinnung auf Elemente der gebrochenen Schrift dar, die bereits in der Gotik entstanden war.

Die geschmiedeten Metallbuchstaben wirken knorrig, kantig und rau. Sie stellen Assoziationen mit der alpinen Umgebung, dem felsigen, brüchigen Gelände dar und scheinen wie in den rauen Putz hineingewachsen. Jeder Einzelbuchstabe ist individuell geformt – dieses handschriftliche Element war historisch auch bei der Erfindung der Fraktur typisch. Die Schrift ist Ausdruck des Gestaltungswillens des Architekten und spiegelt die zeittypische Auseinandersetzung mit dem Verhältnis von Tradition und Moderne wider.

Auf der Bergstation der Seegrubenbahn findet sich am Hoteleingang eine viel eher der Zeit entsprechende Schrift – nämlich eine „serifenlose Linear-Antiqua“, ein klare, reduzierte Typografie.

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